welche Auswirkungen Zucker auf Deinen und den Organismus Deines Kindes hat? Der durchschnittliche Deutsche konsumiert ca. 31 Kilogramm Zucker im Jahr. Mehr als doppelt so viel wie die WHO (World Health Organisation) als Höchstgrenze empfiehlt. Davon werden jedoch nur knapp 17 Prozent tatsächlich als Haushaltszucker gekauft. Der Rest des Zuckers befindet sich in Brot, Säften, Süßigkeiten und Fertigprodukten – also oft in Produkten, bei denen Du vielleicht gar nicht damit gerechnet hättest, dass sie Zucker enthalten. Insbesondere „Kinderlebensmittel“ sind oft sehr zuckerhaltig und eignen sich daher nicht für die gesunde Ernährung Deines Kindes. Wirklich brauchen tun wir den Zucker in isolierter Form übrigens überhaupt nicht.
Heute weiß man, dass diese „Versüßung“ der Gesellschaft ein Grund für viele unserer Krankheiten ist. Zuckersüchtige und Menschen, die generell viel Zucker konsumieren, haben ein besonders großes Risiko an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Ihre Bauchspeicheldrüse produziert und schüttet über einen kurzen Zeitraum immer wieder viel Insulin aus. Insulin wird benötigt, um Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren – die Bauchspeicheldrüse leistet permanent Schwerstarbeit. Gleichzeitig lassen die übersättigten Körperzellen keine Glukose mehr hinein und eine Insulinresistenz entsteht. Insulinresistenz ist die Vorstufe von Diabetes mellitus Typ 2. Viele Menschen leiden heutzutage unter einer Insulinresistenz, ohne es zu wissen. Die permanent aktive Bauchspeicheldrüse gibt aufgrund des hohen Zuckerkonsums irgendwann erschöpft auf und kann nicht mehr genügend Insulin produzieren – der Betroffene erkrankt an Diabetes und muss sich später vielleicht sogar Insulin künstlich spritzen. Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass immer mehr Jungendliche an dieser Krankheit leiden die früher auch Altersdiabetes genannt wurde!
Auch unser größtes Organ der Darm leidet unter hohem Zuckerkonsum. Schädigende Darmpilze ernähren sich bevorzugt von Zucker. Je mehr man ihnen zuführt, desto stärker breiten sie sich aus und bringen die natürliche Darmflora damit völlig aus dem Gleichgewicht. Diese Darmpilze können sich im ganzen Körper ausbreiten und eine Vielzahl von Beschwerden hervorrufen. Diese reichen von chronischer Erschöpfung, Allergien und Asthma über Herz-Kreislauf-Beschwerden und entzündlichen Erkrankungen bis hin zur Herzmuskelentzündung. Erhöhter Zuckerkonsum macht also nicht nur dick, sondern kann zu vielen weiteren Krankheiten führen.
macht uns aggressiver und emotional labiler. Bei Kindern wird die Erkrankung ADHS in Verbindung mit Zucker gebracht. Man weiß, dass das ADHS-Syndrom durch Zucker beeinflusst wird: Bei erhöhtem Konsum können sie sich schlechter konzentrieren, werden aufgedrehter und können nicht still sitzen. Kinder sollten daher besonders während der Schulzeit keinen Zucker zu sich nehmen.
Er wird im Gehirn, ohne dass wir es verhindern könnten, als Belohnung angesehen. Das „Belohnungszentrum“ schüttet Glückshormone aus, wenn wir es mit Zucker füttern. Ähnlich wie wenn wir verliebt sind oder wenn wir Drogen nehmen. Zucker liefert sogar das Gerüst, um daraus das Glückshormon Serotonin zu erzeugen. Aber genau deshalb ist der Zucker tückisch. Einmal angefixt, wollen wir immer mehr belohnt werden. Ein bittersüßer Sog, den die Industrie für ihr Marketing nutzt. Irgendwann waren praktisch alle Lebensmittel gesüßt. Nimmt man die Statistik, nimmt ein Fünfjähriger in wohlhabenden Ländern heute so viel Zucker in einem Jahr auf, wie er selbst wiegt.
Zucker…
Kristall- oder Haushaltszucker oder in der Fachwelt auch Saccharose genannt, besteht als Zweifachzucker aus einem Teil Fruchtzucker (Fruktose) und einem Teil Traubenzucker (Glukose). Gewonnen wird er aus der Zuckerrübe oder dem Zuckerrohr. Zucker zählt zur Gruppe der Kohlenhydrate und liefert pro Gramm vier Kalorien. Durch zahlreiche Verarbeitungsprozesse handelt es sich um leere Kalorien, da dem Körper so gut wie keinerlei weiteren Nährstoffe zugeführt werden. Das trifft übrigens auch auf den braunen Zucker zu, der fälschlicherweise häufig als „gesünder“ eingestuft wird. Dann gibt es noch Vollrohrzucker, der Spuren von Mineralstoffen und Spurenelementen enthält. Diese Tatsache macht ihn trotzdem nicht besser, da eine sehr große Menge Vollrohrzucker aufgenommen werden müsste um davon profitieren zu können, was natürlich die eigentlich positive Wirkung umkehren würde.
Zucker steht nicht immer als solches in der Zutatenliste, sondern kann sich hinter vielen Begriffen verstecken. Neben Zutaten, die „Zucker“ im Namen enthalten, verwenden Lebensmittelhersteller auch andere Zuckerarten oder süßende Zutaten, die mit ihrer kompliziert klingenden chemischen Bezeichnung zum Teil nur schwer als Zucker zu erkennen sind.
Hersteller sind nicht verpflichtet die verwendete Menge der einzelnen Zuckerarten anzugeben. Als Orientierung kann Dir jedoch die Platzierung der oben genannten Begriffe im Zutatenverzeichnis behilflich sein. Stehen sie dort weit vorn, deutet das auf einen hohen Zuckergehalt des Lebensmittels hin. Wenn verschiedene Zuckerarten an unterschiedlichen Stellen im Zutatenverzeichnis stehen, ist eine Einschätzung des Zuckeranteils aber oft nicht möglich.
Süßes zu lieben wird uns in die Wiege gelegt. Muttermilch hat durch die Laktose einen süßlichen Geschmack und somit ist jeder Mensch von Anfang an darauf geprägt. Um Dein Kind zuerst einmal an die natürliche Süße von Lebensmitteln zu gewöhnen, empfehle ich mindestens bis zum 2. Geburtstag auf Zucker in der Nahrung zu verzichten. Auch danach sollten gesüßte Speisen eine Ausnahme und etwas Besonderes sein. Optimal wäre natürlich ein kompletter Verzicht, aber wir alle wissen, das das im Alltag nicht immer leicht einzuhalten ist. In der Kindheit wird das spätere Essverhalten und der Geschmackssinn geprägt. Bekommt Dein Kind regelmäßig vollwertige, süße Lebensmittel wie (Trocken-) Obst, wird es industriell hergestellte Süßigkeiten zunächst als unangenehm süß empfinden. Diese Wahrnehmung verändert sich allerdings rasch wenn häufiger künstlich gesüßte Nahrungsmittel gegessen werden. Du siehst, es ist viel einfacher vorzubeugen als später verbieten zu müssen.
Eine Zuckersucht zeigt sich wie andere Süchte auch darin, dass das Gehirn regelmäßig Nachschub verlangt.
Wenn Du mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten kannst bist Du und/oder Dein Kind wahrscheinlich zuckersüchtig.
Bei einer Zuckersucht ist es ratsam erstmal für eine Zeitlang (mindestens 4 Wochen) komplett zu verzichten. Es gibt viele Alternativen zu dem normalen Haushaltszucker. Welche das genau sind und ob die jeweilige Alternative tatsächlich besser als Zucker ist stelle ich Dir in den kommenden Wochen in meiner Serie zum Thema Zucker und Zuckeralternativen vor.
Ich weise darauf hin, dass es sich hierbei um allgemeine Annahmen handelt. Jeder Mensch und jeder Körper reagiert eventuell anders und ist individuell. Genauso individuell ist meine Ernährungsberatung. Solltest Du über diesen Artikel hinaus Fragen haben oder tiefer eintauchen wollen, so empfehle ich Dir ein Beratungsstunde bei mir zu buchen.
Achtung! Bitte beachtet, dass ich aktuell vorübergehend keine neuen Beratungstermine anbiete.